Verkehrsbelastung

Die drei Projekte der BZR – Kiesgrube, Sortieranlage und Deponie – werden zumeist einzeln dargestellt. In Hinblick auf die Verkehrsbelastung ist jedoch erforderlich, sämtliche Geschäftsfelder der BZR (Kiesgrube, Abfall-Sortieranlage und Deponie) zusammen zu betrachten.

Die BZR sprach in der Öffentlichkeit von 160 LKWs/Tag, in ihrem Genehmigungsantrag musste sie aber zugeben, dass mindestens mit 350 LKW-Fahrten zu rechnen ist.

Das sind unsere Prognosen:

Bei den nachfolgenden Berechnungen legen wir folgende Daten zugrunde:

  • Durchschnittliche Nutzlast der Transportfahrzeuge: 20 t
    Diese Zahl nennt die BZR in ihrer Tischvorlage von 2014 zur Arıtragskonferenz für das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren. Mangels anderer Daten legen auch wir diese Zahl unseren Berechnungen zugrunde. Zum Vergleich: Ein 2-Achs LKW hat eine Nutzlast von knapp 10 t, ein 3-Achser rund 14 t, ein 5-Achser 24-26 t.
  • Umrechnungsfaktoren für
    Bauschutt: 1 m³= 1,3 t
    Kiessand:    1 m³ = 1,4 t
    Je nach Körnung/Zusammensetzung des Materials variiert die Dichte. Die Ergebnisse können darum nur als Richtwert dienen.
  • Arbeitstage/Jahr = 250 (lt. Angabe BZR in ihrer aktuellen Informationsbroschüre zur Deponieplanung)
  • tgl. Arbeitszeit = 10 Stunden (lt. Berechnung BZR)

a) Kiesgrube

Im Genehmigungsbescheid zur Abfallsortieranlage von 1995 steht, dass im Tagebau Fresdorfer Heide jährlich 300.000 t Kiessand gewonnen werden. Aktuellere Angaben zur Fördermenge liegen uns nicht vor. Ausgehend von der Annahme, dass sich das Fördervolumen mit zunehmender Ausnutzung der Abbauflächen reduziert, legen wir in unserer Beispielrechnung ein jährliches Volumen von 200.000 t Kies zugrunde, das in der Fresdorfer Heide gewonnen und (z.B. von Fremdabholern) abtransportiert wird. Dies entspricht einem durchschnittlichen Volumen von

800 t täglich = 80 LKW-Fahrten pro Tag für die Produkte des Kiestagebaus.

Bitte beachten Sie: Ein jährliches Fördervolumen von 200.000 t Kiessand ist rein hypothetisch und dient allein der Veranschaulichung des Verhältnisses von Fördervolumen und LKW-Verkehr.

Sollte die Abbaufläche tatsächlich erweitert werden, wie von der BZR beantragt, müssen die Zahlen sehr wahrscheinlich nach oben korrigiert werden.

b) Abfall-Sortieranlage

In den o.g. Antragsunterlagen für die Genehmigung der Sortieranlage wird als Menge der jährlich aufzubereitenden Materialien genannt:

  • bergbaueigene Stoffe = 162.000 t/Jahr
  • bergbaufremde Stoffe (Bauschutt, Straßenaufbruch, Bodenaushub, Baustellenabfälle) = 140.000 t/Jahr

was einer jährlichen Kapazität von 302.000 t entspricht. Der Durchsatz an bergwerkseigenem Material ist mittlerweile auf ein Minimum gesunken, der Anteil der angelieferten bergbaufremden Stoffe gestiegen. Aktuelle Daten über die angelieferte Art und Menge liegen uns jedoch nicht vor. Zudem ist davon auszugehen, dass die Sortieranlage in Zusammenhang mit der geplanten Deponie betrieben werden soll (s.u.), so dass die Auswirkungen auf den Schwerlastverkehr nur zusammen betrachtet werden können. Aufgrund dieser Unsicherheiten möchten wir es an dieser Stelle bei der Benennung der Gesamtkapazität belassen.

c) Deponie

In der aktuellen Informationsbroschüre der BZR zur Deponieplanung wird ein geplantes jährliches Verfüllvolumen von 180.000 m³ Baurestmasse genannt. Auf dieser Basis errechnet die BZR ein zusätzliches Verkehrsaufkommen „je nach Größe des transportierenden Fahrzeugs … [von] ca. 5-8 Fahrzeuge[n] stündlich“. Berücksichtigt man den Hin- und Rückweg, entspricht das einer Zahl von 100 bis 160 LKW-Begegnungen pro Tag zur Anlieferung der für die Deponie geplanten Materialien.

Unberücksichtigt bleibt in dieser Berechnung die Abfall-Sortieranlage, da davon auszugehen ist, dass ein nicht unerheblicher Teil des angelieferten Materials recycelt werden kann. In einer Stellungnahme von 1994 zur Reststoffentsorgung benennt die BZR einen Anteil von 70% aller angelieferten Materialien, die in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Das Rheinland-Pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung nennt auf seiner Website für 2011 eine Verwertungsquote von 75,4% der überlassenen Bau- und Abbruchabfälle (Quelle). Ob diese Größenordnung auch für die angelieferten Materialien in der Fresdorfer Heide zu erwarten ist, kann natürlich nicht vorhergesagt werden. Die hohe Zahl lässt jedoch vermuten, dass das angelieferte Material nicht zu 100% deponiert wird und das Verkehrsaufkommen demnach höher liegen wird als die prognostizierten 100-160 LKW pro Tag – zum einen für die Anlieferung der zu verarbeitenden Stoffe, zum anderen für den Weiterverkauf des Recyclingmaterials.

Fazit

In der Gesamtbetrachtung ist erkennbar, dass bei weitem nicht allein mit „5-8 LKW pro Stunde“ gerechnet werden kann. Der zu erwartende Schwerlastverkehr in unserer Gemeinde wird erheblich ansteigen – mit den bekannten Folgen für die Verkehrssicherheit sowie Lärm- und Staub-Belastungen der Bewohner v.a. von Langerwisch, Wilhelmshorst und Saarmund, bei der geplanten Erschließung weiterer Verkehrswege auch von Wildenbruch und Fresdorf.