Bericht über die Informationsveranstaltung am 6. November 2015

Wald oder Deponie?
Bürgerversammlung zu den aktuellen Planungen in der Fresdorfer Heide

Das Interesse an dem, was da in der Fresdorfer Heide geplant wird, war so groß, dass sich das Bürgerhaus in Wildenbruch als zu klein erwiesen hatte und die Veranstaltung der Grünen kurzfristig in die gegenüber liegende Dorfkirche umziehen musste. Diese war zu Beginn bis zum letzten Platz gefüllt, auch die Firma BZR Bauzuschlagstoffe und Recycling GmbH hatte Vertreter entsendet. Um ihre Pläne für die zweitgrößte Deponie im Land Brandenburg ging es an dem Abend. Die BZR GmbH betreibt in der Fresdorfer Heide eigentlich nur einen Kiessandtagebau. Landesweit bekannt wurde sie jedoch vor allem durch einen Müllskandal im Jahr 2008. Außerdem donnern ihre Schwerlasttransporter täglich mehrmals durch die benachbarten Ortslagen.

Seit kurzem liegen der Gemeindevertretung Michendorf neue Pläne vor. Demnach will die BZR weitere Waldfläche roden, um den Kiessandtagebau zu erweitern. Das Tagebaurestloch soll aber nicht, wie bisher vorgesehen, wieder Wald werden, sondern die Grundfläche für eine 37 ha große und über die Baumwimpel reichende Bauschutt-Deponie.

Der enge Zusammenhang zwischen der Erweiterung des Kiessandtagebaus und der Großdeponie war auch für die Gemeindevertretung neu. Weil viele Puzzle-Teilchen fehlten, nahmen Volker Wiedersberg (Gemeindevertreter der Grünen) und Günther Schiemann, Ortsbeirat von Wildenbruch (Grüne) Akteneinsicht und förderten Erstaunliches zutage. Zusammen mit Carsten Wunderlich, Ortsbeirat Fresdorf (Fresdorfer Bürger), und dem erfahrenen Ortsvorsteher von Wildenbruch, Manfred Bellin (Freie Bürgerliste/UWG), zeichneten sie an diesem Abend ein umfassendes Bild über den BZR „Abfall-Standort Fresdorfer Heide“. Die Deponieplanung ist bereits Teil des Genehmigungsantrages für die Erweiterung des Kiessandtagebaus beim Landesbergamt. Dadurch soll eine möglichst große Grundfläche für die Deponie geschaffen werden. Anpflanzungen auf stillgelegten Tagebauflächen werden wieder beseitigt.

Ein Raunen ging durch die Reihen, als die Vortragenden aktuelle Fotos von der Kiesgrube zeigten. Riesige Müllhaufen lagen auf nackter Erde. Die für Kies genehmigte Sortieranlage ist eine Anlage für Abfälle geworden. Schwerlasttransporter fahren nicht nur Kies durch die Ortslagen, sondern auch große Mengen Baumischabfälle. Oder sie transportieren einzelne Abfallfraktionen wieder ab. Unbekannt ist, ob es für diese „Umwandlung“ der Sortieranlage je eine Genehmigung gab. Unklar blieb auch, was passiert, wenn diese Abfallberge auf dem nicht umzäunten Gelände in Brand geraten.

Die Gemeinde Michendorf hatte in ihrer Stellungnahmen an das Landesumweltamt die geplante Deponie mit deutlichen Worten abgelehnt. Trotzdem plant die BZR weiter und will über ein Planfeststellungsverfahren den gültigen Flächennutzungsplan der Gemeinde kippen.

Die Dimension der geplanten Deponie ist enorm. Auf 37 ha sollen 5,1 Millionen m³ sog. mäßig belastete Abfälle mindestens 41 Jahre lang eingebaut werden. Die Anwohner werden ertragen müssen, dass zusätzlich geschätzte 160-mal Sattelzüge bis zu 40-Tonnen durch den Ort fahren, die nächste Generation die Gefährdung ihres Trinkwassers. Besonders betroffen ist der Tremsdorfer Brunnen des WAZV.

Während der Diskussion ergriff auch der Eigentümer der BZR, Götz Eckert, das Wort. Er würde „die modernste Deponie Deutschlands in der Fresdorfer Heide“ bauen. Die Michendorfer und Nuthetaler blieben skeptisch. Denn die Erinnerung daran, dass Herr Eckert 2011 wegen illegaler Verklappung von 45 000 Kubikmeter Industriemüll in der Fresdorfer Heide verurteilt wurde, ist noch wach.

Wir danken der Kirchengemeinde Wildenbruch-Michendorf für die kurzfristig zur Verfügung gestellte Kirche, dem Gasthof „Zur Linde“, Wildenbruch, und dem Unternehmer-Netzwerk FUN für ihre Unterstützung.

Elisabeth Schroedter (Grüner Ortsverband Michendorf)